Der 9. November - Ein Tag, der an Abgründe und Höhen unserer Geschichte erinnert
Anlässlich des Jahrestages der Novemberpogrome 1938 und des Mauerfalls 1989 erklärt der Landesvorsitzende der CDU Berlin, Kai Wegner:
"Der 9. November ist der Schicksalstag unseres Volkes. Kein anderes Datum erinnert gleichzeitig so eindrücklich an die finstersten Abgründe wie auch an die lichtesten Höhen unserer Geschichte.
Am 9. November 1938 organisierte das Terrorregime des Nationalsozialismus die systematischen Gewaltmaßnahmen gegen jüdische Mitbürger. Menschen, deren Familien zum Teil über Jahrhunderte in Deutschland lebten, wurden gedemütigt, gequält, ermordet. Die November-Pogrome waren eine entscheidende Wegmarke auf dem Weg hin zur Shoa, dem unsagbaren Zivilisationsbruch, der systematischen Ermordung der Juden in Europa.
Am 9. November im Jahre 1989 erlebten die Deutschen die glücklichste Stunde ihres Freiheitswillens. Die Menschen in der ehemaligen DDR hatten sich nie damit abgefunden, in einem geteilten Land in Unrecht und Unfreiheit zu leben. Zum 9. November 1989, dem Tag, als die Mauer fiel, gehört untrennbar der 17. Juni 1953, der Tag, als die Deutschen in der DDR für alle Welt sichtbar gegen das Unrecht einer sozialistischen Diktatur aufbegehrten.
Der 9. November 1989 ist ein Datum, an dem wir Deutsche zurückblicken: auf einen Tag, der Geschichte schrieb, und auf das, was wir seither gemeinsam erreicht haben. Zugleich ist es ein Tag, an dem wir unser Versprechen erneuern, Freiheit und Demokratie stets zu verteidigen.
Wir Deutsche haben an diesem Tag auch Dank zu sagen. Es war gerade das amerikanische Volk, das uns Freiheit und Schutz garantierte. Mein Dank gilt auch Michail Gorbatschow, dessen mutige Politik von Glasnost und Perestroika die Freiheitsprozesse im östlichen Teil Europas erst ermöglichten. Mein allertiefster Dank gebührt aber den Deutschen, die damals in der DDR lebten. Den Menschen, die damals alle Furcht hinter sich ließen und mit der Kerze in der Hand eine menschenfeindliche Diktatur gewaltfrei überwanden.
Der Tag der Reichspogromnacht und der Tag des Mauerfalls haben sich in das historische Gedächtnis der Deutschen eingetragen. Das Gedenken an beide Ereignisse müssen wir wach halten. Deshalb sollte jeder Berliner Schüler während seiner Schulzeit einen Ort oder eine Gedenkstätte besuchen, die an das Terror-Regime des Nationalsozialismus und an die sozialistische Diktatur der DDR erinnern. Denn wer die Vergangenheit kennt, lernt den Wert der Freiheit und der Demokratie zu schätzen.“